Urämische Toxine

Teufelskreis Urämische Toxine

Durch eine sinkende Nierenleistung wird ein Teufelskreis angestoßen: Bei zunehmendem  Nephronenverlust und Niereninsuffizienz können immer weniger harnpflichtige Stoffe wie etwa Kreatinin und Harnstoff (beides keine urämischen Toxine, sie werden aber für die Nierendiagnostik verwendet, weil sie leicht zu messen sind → siehe Diagnostik und Stadien) ausgefiltert und somit ausgeschieden werden. Es kommt zu einer Anreicherung harnpflichtiger Stoffe im Blut  (Azotämie).

Die Azotämie wird durch die Blutspiegelerhöhung harnpflichtiger Stoffe messbar. Kreatinin und Harnstoff dienen dabei als Indikatoren für die Nierenleitung und werden im Blut untersucht. Anhand ihres Plasmaspiegels kann die Diagnose Chronische Nierenerkrankung (CNE) gestellt und die Einteilung in die vier Stadien der CNE vorgenommen werden.

Urämische Toxine (= Giftstoffe) sind harnpflichtige Stoffe. Sie entstehen natürlicherweise als giftige Abbauprodukte aus dem Proteinstoffwechsel und werden üblicherweise über die Nieren ausgeschieden. Wird ihr Blutspiegel aufgrund der verringerten Filterleistung der Nieren erhöht, kommt es also zu einer Anreicherung im Blut, können sie die Nieren direkt schädigen. Zu den urämischen Toxinen gehören Indoxylsulfat und para-Kresylsulfat. Diese sind sehr gefährlich für die Nieren. Dies wurde in weitreichenden Studien bei Menschen und Ratten untersucht. Dort konnte nachgewiesen werden, dass Indoxylsulfat direkt mit der Sterberate chronisch Nierenkranker im Zusammenhang steht. Indoxylsulfat führt zu einer Zerstörung von Zellen, die in eine Entzündung mündet. Damit werden Nephronen zerstört und durch Narbengewebe ersetzt, so dass sich der Kreislauf aus reduzierter Nierenleistung und weiterer Nephronenzerstörung fortsetzt. Zusätzlich können urämische Toxine den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen.

Die zunehmende Anreicherung harnpflichtiger Stoffe im Blut endet in einer inneren Vergiftung, der sogenannten Urämie. Diese ist mit klinischen Symptomen verbunden wie etwa: Erbrechen, Übelkeit, Mattigkeit, Durchfall, Schwäche, Mundgeruch, struppigem Haarkleid – bis  hin zu komatösen Zuständen. Eine Kontrolle der harnpflichtigen Stoffe und vor allem der urämischen Gifte ist daher sehr wichtig, weil der apparative Aufwand einer Dialyse (Blutwäsche) bei Katzen nicht möglich ist.

In unserem Blog Beitrag “Urämische Toxine” findest du weitere detaillierte Informationen.

Teufelskreis der urämischen Toxine bei der CNE Katze

Dieser Teufelskreis ist beeinflussbar, da die Menge an urämischen Toxinen mit der Menge an aufgenommenem Futterprotein und der Proteinverarbeitung im Darm in einem direktem Zusammenhang steht.  In der Humanmedizin gibt es Ansätze, die Vorstufen der urämischen Toxine bereits im Darm abzufangen. Damit können die Nieren entlastet werden, da weniger urämische Toxine entstehen. Mehr zu diesem Thema findest Du unter Therapie.