Kreatinin

Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels und zählt zu den harnpflichtigen Substanzen. Kreatinin selbst gilt als Indikator für die Filtrationsleistung der Nieren, da es nur über diese ausgeschieden werden kann. Allerdings gibt es einige Faktoren, die den Kreatinin-Blutspiegel beeinflussen können. Dazu zählen Hungerphasen, Flüssigkeitsaufnahme, Bemuskelung, Ernährungszustand der Katze etc., genau das ist ein Problem bei mageren und ausgemergelten Katzen, hier kann der Kreatininwert aus den genannten Gründen zu niedrig sein.

Jede Katze hat daher ihren eigenen Referenzwert. Der Referenzwert (= Normalwert) für Kreatinin ist  bei Katzen relativ breit und liegt bei 40–170 µmol/l.  Daher ist es gut, schon bei der gesunden Katze  jährlich eine Blutuntersuchung auf Kreatinin zu  machen, um ihren individuellen Kreatininwert zu kennen. Dies ist wichtig, da ein Anstieg innerhalb  des Referenzbereiches in Zusammenhang mit speziellen Urinuntersuchungen und dem SDMA-Test schon ein Hinweis auf das Vorliegen einer CNE geben kann. Von der International Renal Interest Society (IRIS) wird Kreatinin als Hauptkriterium für die Diagnose sowie die Einteilung in Stadien angesehen.

Im Stadium 1 der IRIS-Stadien zur CNE wird bereits ein Kreatininwert von < 140 µmol/l und im Stadium 2 von 140 µmol/l–250 µmol/l angegeben. Es können also Katzen mit „normalen“ Kreatininwerten, also einem Kreatinin-Blutspiegel im Referenzbereich, bereits an der CNE erkrankt sein, ohne dass bei ihnen eine Azotämie nachweisbar ist. Das erklärt auch, warum der Kreatininwert allein nicht ausreicht, weder für die Diagnose noch für das Staging, also die Einstufung der Katze in ein CNE-Stadium. Eine Azotämie, also ein Anstieg von Kreatinin und Harnstoff, ist erst in den späteren Stadien zu erwarten, wenn auch klinische Symptome auffällig werden und meist nur noch 25 % der Nephrone funktionstüchtig sind.