Urin-Analysen

Die Urinuntersuchung gibt bereits eine wesentliche Aussage zu einer Nierenerkrankung. Neben der Bestimmung von Zellen und Bakterien, die möglicherweise im Urin vorhanden sind und auch auf ein entzündliches Geschehen hindeuten, sind pH-Wert-Messung und die Bestimmung des spezifischen Harngewichtes sowie des Proteingehaltes im Harn wichtige Parameter.

 

Spezifisches Gewicht (SG) des Harns

Da die Nieren ihre Fähigkeit zur Konzentration von Harn im Laufe der CNE verlieren und immer mehr Wasser über die Nieren verloren geht, ist dies ein wichtiger Diagnosebaustein bei der CNE.

Die International Renal Interest Society (IRIS) hat zur Beurteilung einer Proteinurie (= Eiweißverlust über Urin) bestimmte Werte festgelegt.
Je geringer das spezifische Gewicht des Harns, desto geringer die Konzentrationsfähigkeit der Niere. Als Folge wird der Harn blasser.

Bei einer CNE der Katze sinkt das spezifische Gewicht des Harns (SG) unter 1,035.

Das bedeutet, die Nieren verlieren die Fähigkeit, den Harn zu konzentrieren, also zu verdichten.

Das SG kann schon der erste Hinweis auf das Vorliegen einer CNE sein, noch bevor Harnstoff und Kreatinin im Blut erhöht sind.

Allerdings wird das SG auch von vielen weiteren Faktoren beeinflusst, z. B. von der Flüssigkeitsaufnahme (auch Infusionen), vom Flüssigkeitsverlust, bestimmten Erkrankungen von Schilddrüse und Leber, aber auch von Diabetes oder Nierenbeckenentzündungen. Auch das Alter beeinflusst das SG: So haben junge und alte Katzen niedrigere Werte. Außerdem kann die Gabe von Medikamenten (Diuretika, Glucocorticoide) das SG beeinflussen.

Die Urinprobe sollte frisch (maximal 1 Stunde alt) untersucht werden. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Am besten wäre es, den Urin direkt frisch von der Katze aufzufangen. Da das schwierig ist, gibt es die Möglichkeit spezielle nicht aufsaugende Einstreu zu verwenden, so dass daraus der Urin gewonnen werden kann. Andernfalls ist noch das Ausstreichen oder auch die Punktion der Blase beim Tierarzt möglich, aber meist mit einer Beruhigung bzw. Narkose der Katze verbunden, wobei die Kosten- Nutzen-Abwägung dabei gut überdacht werden sollte. Ist keine schnelle Urinuntersuchung möglich, kann Urin auch bis zu 12 Stunden lang im Kühlschrank aufbewahrt werden.

 

Proteinbestimmung im Urin (UPC)

Bei Bluthochdruck (Hypertonie) kann es zu einem Proteinverlust über den Urin kommen
(Proteinurie), weil die Nieren vermehrt Proteine durchlassen, die sie natürlicherweise nicht in diesem Maße ausfiltern würden.

Zur Überprüfung, ob eine Proteinurie vorliegt, wird das Protein-Kreatinin-Verhältnis im Urin bestimmt (UPC = Urine protein-to-creatinine ratio).

Die International Renal Interest Society (IRIS) hat zur Beurteilung einer Proteinurie
(= Eiweißverlust über Urin) die folgenden Werte festgelegt:

Eine erhöhte Proteinausscheidung kann bei Entzündungen, Harnsteinen und auch im Zusammenhang mit der Fütterung oder dem Geschlecht (Kater) auftreten. Daher werden weitere Urinuntersuchungen auf Zellen, Bakterien und Harnsteine empfohlen, um die Diagnose zu überprüfen. Zudem werden 3 aufeinanderfolgende Analysen des UPC innerhalb von 14 Tagen empfohlen, um das Vorliegen einer mögliche Proteinurie abzusichern.

Die CNE kann anhand des UPC-Wertes in drei Unterstadien eingeteilt werden.
Die CNE kann anhand des UPC-Wertes in drei Unterstadien eingeteilt werden.

Bei den mit dem Urin ausgeschiedenen Eiweißen handelt es sich meist um Albumine und Globuline. Ihr starker Verlust kann zu Ödemen führen, also Wasseransammlungen im Körper. Zudem trägt der Proteinverlust weiter zur Auszehrung bei. Die Kontrolle auf Vorhandensein der Proteinurie ist daher sehr wichtig für das Management der CNE-Katze. Eine Proteinurie ist behandelbar (→ mehr dazu unter Therapie)bei einem UPC-Quotient über 0,4 = Proteinurie