Blutdruckmessung

Die Messung des Blutdruckes bei einer CNE-Katze ist eine sehr sinnvolle Maßnahme. Dazu sind jedoch spezielle Blutdruckmanschetten (werden bei der Katze meist am Schwanz, aber auch am Vorderbein angesetzt) und ein Blutdruckmessgerät notwendig. Gerätschaften, die nicht jeder Tierarzt zu seiner Praxisausstattung zählt. Außerdem kann der Blutdruck durch Stress und Aufregung (z. B. durch den Tierarztbesuch) ansteigen. Die Messung erfolgt mehrere Male hintereinander. Der Blutdruck einer CNE-Katze sollte regelmäßig kontrolliert werden.

Man unterscheidet zwei Werte: den systolischen Blutdruck und den diastolischen Blutdruck. Ersterer ist der höhere Wert und wird gemessen zum Zeitpunkt, in dem sich das Herz zusammenzieht und dabei entleert, also das Blut in die Schlagader gepresst wird. Der diastolische Blutdruck wird zum Zeitpunkt der Herzbefüllung gemessen, also wenn das Blut in die Herzkammern einströmt. Meist wird nur der systolische Blutdruck angegeben.

Der Normalwert (Referenzwert) des systolischen Blutdruckes liegt bei der Katze bei 120–150 mm Hg.

Katzen mit Bluthochdruck (Hypertonie) > 150 mm Hg sollen medikamentös behandelt werden. Der Zielblutdruck ist auf 120–150 mm Hg einzustellen. Dazu sind mehrere Kontrollmessungen notwendig.

Die Internationale Renal Interest Society (IRIS) teilt vier Unterstadien der CNE nach ihren Blutdruckwerten ein (→ siehe Stadien).

Bluthochdruck (Hypertonie) tritt bei ca. 20 % der CNE-Katzen in einem frühen Stadium auf. Es gibt aber auch Daten, die auf einen weitaus höheren Anteil schließen lassen. In jedem Fall sollte der Blutdruck mit überprüft werden, da er nicht nur zu klinischen Symptomen wie Bewegungsstörungen, Anfällen oder Krämpfen führen kann, sondern weil die Katze durch Bluthochdruck über eine Netzhautablösung erblinden kann. Zudem ist ein hoher Blutdruck meist mit einem Proteinverlust über den Harn verbunden (Proteinurie), indem durch den starken Druck auch Proteine ausgepresst werden. Außer für diese klinischen Symptome ist der Bluthochdruck für die Verschlechterung der Erkrankung und damit für ihr Fortschreiten mitverantwortlich (→ siehe Teufelskreise).

Stellen zur Messung des Blutdrucks bei Katzen.
Stellen zur Messung des Blutdrucks bei Katzen.

Klinische Befunde und Laborwerte
Abschließend sei noch gesagt, dass klinische Befunde und Laborwerte oder weitere Untersuchungen nicht zwangsläufig zueinander „passen“ müssen.

Jede Katze ist individuell und es gibt durchaus Katzen, die trotz erheblich schlechter Werte sehr gut damit leben können. Hier kommen die Charakterunterschiede der Katzen zum Tragen: Eine Kämpfernatur „steckt mehr weg“ als ein Sensibelchen. Hat die Katze Kampfgeist und Lebensmut, dann kann sie es trotz CNE sehr weit schaffen. Das ist bei Katzen nicht anders als bei erkrankten Menschen. Die diagnostischen Ergebnisse stellen immer nur einen Durchschnitt dar und so ist es auch mit den Stadien zu sehen.

 

 

 

 

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