Die Katze braucht Fleisch
Auch wenn immer angenommen wird, dass die Katze ein „kleiner Hund“ ist, so ist diese Aussage nicht ganz richtig. Die Katze ist – anders als der Hund – ein sogenannter obligater Fleischfresser, das bedeutet, dass sie sich von Fleisch ernähren muss und nicht nur kann. Im Fleisch sind wichtige Eiweiße enthalten, die aus den sogenannten Aminosäuren bestehen. Aminosäuren sind die kleinsten Eiweißbausteine. Aus diesen Aminosäuren gewinnt die Katze ihre Energie, die andere Säugetiere auch aus Zucker und Fetten gewinnen können. Der Stoffwechsel der Katze ist auf die Verwertung von Eiweißen eingestellt. Ihr Enzymsystem, welches die Eiweiße aufschließt und verdaut, ist sehr aktiv und funktioniert auch unabhängig von der Futteraufnahme. Wenn mit dem Futter nicht ausreichend Proteine zugeführt werden, beginnt die Katze damit, ihre eigenen Proteine aus ihren Muskeln zu verdauen. Dann kommt es zum Muskelabbau. Es gibt zudem sogenannte essentielle Aminosäuren, das sind solche, auf die die Katze nicht verzichten kann. Sie müssen in jedem Fall im Futter enthalten sein, egal ob Fertig- oder Diätfutter.
Wichtig ist daher die ausreichende Versorgung der Katze mit Fleisch. Auf der anderen Seite hat Fleisch aber einen hohen Phosphat-Gehalt. Gesunde Katzen scheiden überflüssiges Phosphat problemlos mit dem Urin aus. Bei chronisch nierenkranken Katzen muss allerdings der Phosphat-Gehalt deutlich reduziert werden, da Phosphat zu einer Verschlechterung der Chronischen Nierenerkrankung (CNE) und damit Verkürzung des Lebens beiträgt. In Nierendiäten wird daher der Fleischanteil durch Pflanzenproteine ersetzt (meist Weizengluten), das deutlich geringere Phosphat-Gehalte aufweist. Allerdings sind Katzen wählerische Fresser und ihre Sinne sind auf den Fleischgeruch geschärft. Damit ist das Pflanzeneiweiß für Katzen weniger attraktiv. Der Proteinabbau im Körper bringt noch ein weiteres Problem für die CNE-Katze: Proteine werden im Magen-Darm-Kanal in ihre kleinsten Bausteine, die Aminosäuren, aufgespalten. Diese Aminosäuren werden dann von Darmbakterienauch Darmflora genannt. Beschreibt die Gesamtheit aller Mikroorganismen, welche den Darm besiedeln. Es umfasst Bakterien, Einzeller, Archaeen, Pilze und Viren.... umgewandelt. Dabei entstehen gerade aus den essentiellen Aminosäuren auch Vorstufen von urämischen ToxinenDiese sind giftige, stickstoffhaltige harnpflichtige Substanzen, die für die Urämie und Nierenschäden verantwortlich sind...., das sind Gifte, die über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Die von den Darmbakterien gebildeten Vorstufen dieser Gifte werden aufgenommen und in der Leber in die eigentlichen urämischen Toxine umgewandelt. Von dort aus gelangen sie über das Blut zu den Nieren, wo sie in den Urin ausgefiltert und so ausgeschieden werden. Die hohen Proteinmengen führen auch zu einer hohen Ausscheidung dieser Gifte. Das ist bei gesunden Nieren unproblematisch. Erst wenn die Nieren ihre Filtrationsleistung senken, was bei chronisch nierenkranken Katzen der Fall ist, verbleiben urämische ToxineDiese sind giftige, stickstoffhaltige harnpflichtige Substanzen, die für die Urämie und Nierenschäden verantwortlich sind.... im Blut. Dann können sie Organe schädigen. Dazu gehören auch die Nieren selbst. Die urämischen Toxine können bei der CNE dazu führen, dass NephroneNephrone sind die Filtereinheiten der Nieren.... zerstört werden und die Erkrankung damit weiter voranschreitet. Zudem sind sie für viele klinische Symptome der CNE verantwortlich.
Die chronisch nierenkranke Katze erhält daher eine proteinreduzierte Nierendiät, in der das Fleischeiweiß durch Pflanzeneiweiß ersetzt wird, um den Phosphat-Gehalt zu reduzieren und gleichzeitig auch die Proteinmenge, was die urämischen Gifte und ihre Auswirkungen auf die Nieren und die klinischen Symptome reduziert. Nierenkranke Katzen haben selten guten Appetit, im Gegenteil. Es ist ein Teil der Erkrankung, dass Katzen mit CNE schlecht fressen oder ihr Futter ganz verweigern. Da Katzen per se sehr wählerische Fresser sind, ist eine Umstellung auf Nierendiäten nicht ganz einfach.
Seit 2018 gibt es die Möglichkeit, urämische Toxine durch die Aufnahme ihrer Vorstufen im Darm zu reduzieren. Hierzu wird der Katze ein oraler Adsorber eingegeben, der ähnlich wie eine orale Dialyse wirkt und die Vorstufen urämischer Toxine bereits im Darm aufnimmt und dann über den Kot ausscheidet.
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