Pauli’s Weg mit der CNE – Erfahrungsbericht

Jede dritte Katze über 10 Jahre ist von der chronischen Nierenerkrankung (=CNE) betroffen. Der Umgang mit dieser komplexen Erkrankung ist auch auf emotionaler Ebene nicht immer einfach.
Betroffen war auch der Kater Pauli. Seine Besitzerin Sabine Ruthenfranz schildert in diesem persönlichen Erfahrungsbericht Paulis CNE-Geschichte und gibt Einblicke, wie die Krankheit bei ihrem Kater aufkommt und verläuft.

 


Rosarote Katzen-Brille

Als meine Katzen Dolly und Pauli bei mir einzogen, war unsere Welt „rosarot“. Die beiden entwickelten sich prächtig, ich war gefühlt gut vorbereitet, hatte einen tollen Tierarzt. Was sollte da schon passieren? Und tatsächlich verliefen unsere ersten, gemeinsamen Jahre ohne Pech und Pannen. Rosarot war unser Motto – das pure Katzenglück.

Dolly und Pauli wurden älter und ich habe mich immer mehr mit Katzenthemen beschäftigt. Dazu zählte natürlich auch die medizinische Vorsorge, die wir immer besonders gründlich wahrgenommen haben. Und ich dachte immer noch „Was soll uns schon passieren?“. Nicht etwa, weil ich blauäugig gewesen wäre. Es war eher eine Kombination aus „ich mache doch wirklich alles für meine Katzen“ und dem Wunsch, es könnte einfach immer so weitergehen.

 

Erste gesundheitliche Baustellen

Doch dann ging es langsam los. Mit etwa zwei Jahren bekam Pauli Zahnfleischprobleme, die bald operiert werden mussten. Das haben wir dank guter tiermedizinischer Unterstützung schnell in den Griff bekommen und konnten erst einmal wieder aufatmen. Doch zwei Jahre später kamen weitere gesundheitliche Baustellen bei Pauli dazu. Mit 6 Jahren und mit 8 Jahren folgten weitere Operationen. Die letzte war besonders langwierig.

Damals wusste ich bereits, dass Narkosen mit Risiken verbunden sind. Doch wie sehr diese die Nieren belasten und auch schädigen können, hatte ich damals noch nicht im Blick. Denn Pauli hatte eigentlich nach jeder Operation starke Anlaufschwierigkeiten, mit denen ich heute definitiv anders umgehen würde. Was wir jedoch die ganzen Jahre bereits gemacht haben: Die Überprüfung der Nieren mittels Bluttest vor und nach den Operationen. Schließlich auch inklusive dem SDMA-, dem Nierenfrühwert.

 

Komplikationen treten auf

Pauli’s letzte größere Operation, eine Zahn-OP, verlief leider mit Komplikationen. Vor der OP zeigte er noch keine auffälligen Nierenwerte. Danach kam jedoch der Stein ins Rollen. Die Nierenwerte hatten sich nach der Operation erstmalig verschlechtert. Und noch immer fühlte ich mich sicher, da wir ja alles Erdenkliche getan hatten, was man derzeit machen konnte.

Nachdem Pauli die Zahn-OP hinter sich hatte, blühte er spürbar auf. Trotzdem stellte sich sechs Monate danach bei der Blutkontrolle heraus, dass sich die Nierenwerte weiter verschlechtert hatten.

 

Lebensfreude trotz chronischer Nierenerkrankung

Was ich damals noch nicht einzuordnen wusste: Pauli’s Nieren waren bereits sehr in Mitleidenschaft gezogen. Wie stark, war mir zu dem Zeitpunkt gar nicht klar. Vielleicht wollte ich es auch nicht wirklich wahrhaben. Als wir zur regelmäßigen Kontrolle wieder in der Praxis waren, rang unsere Tierärztin nach Worten, denn Pauli stand kurz vor einem kompletten Nierenversagen. Im Endstadium der CNE überleben Katzen im Durchschnitt noch 35 bis maximal 100 Tage wurde mir gesagt. Ich musste mich also auf ein baldiges Ende von Pauli vorbereiten. Ein Ende, das mit einem hohen Verlust an Lebensqualität und Lebensfreude einhergeht. Pauli hatte Bluthochdruck und eine Blutarmut (Anämie). Er wurde entsprechend therapiert. Es war nicht immer einfach, ihm alle Medikamente zu geben. Sein Diätfutter hat er lange gefressen. Im Spätstadium dann nicht mehr.

 

Langhaar Katze balanciert auf einem Blumentopf und blickt aufmerksam in den Garten
Auch im Spätstadium zeigt der von chronischer Nierenerkrankung betroffene Pauli viel Lebensfreude

 

Glücklicherweise habe ich von einem Binder für urämische Toxine erfahren. Diesen haben wir bei Pauli unter tierärztlicher Empfehlung in einer individuellen Dosis eingesetzt. Pauli hatte noch eine sehr schöne Zeit, er kletterte, hatte Appetit und erfreute sich seines Lebens. Wir konnten im Sommer noch seinen 14. Geburtstag feiern, bis wir uns voneinander verabschieden mussten.

 

Vielen Dank Sabine Ruthenfranz, für diesen persönlichen Einblick. 


Die Pflege der chronisch nierenkranken Katze verlangt einiges ab. Lies hierzu auch unseren Blog-Beitrag:

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